Selenium, ein wichtiges Spurenelement, erzeugt ein Arzneimittelbild, das vor allem bei älteren Menschen aufzutreten scheint.

Hauptthema ist die Schwäche sowohl auf geistiger als auch auf körperlicher Ebene.
Die PatientInnen werden zusehends vergesslicher, können sich nicht mehr so gut konzentrieren und bringen Termine und Namen durcheinander.

Obwohl diese PatientInnen sehr viel über Themen reden, die ihnen von Bedeutung zu sein scheinen, wie zum Beispiel die Religion oder die Politik, ertragen sie nicht jede Person in ihrer Gesellschaft. Teilweise haben sie eine richtige Abneigung gegen manche Personen. Und sind sie zu erschöpft, wollen sie nur noch alleine sein und in Ruhe gelassen werden.

Ganz charakteristisch sind die Beschwerden bei Männern. Ihre Potenzkraft lässt nach, doch sie haben weiterhin ein starkes Verlangen nach sexuellem Kontakt. Die Tatsache, dass sie in diesem Bereich unfähig sind, macht diese Männer sehr traurig, fast gar depressiv. Die große Verzweiflung lässt sie nicht selten zur Flasche greifen, um ihren Kummer im Alkohol zu ertränken. Dies bekommt ihnen allerdings gar nicht.

Lediglich im Schlaf scheint sich ihr Gedächtnis wieder zu erholen und in lebhaften Träumen erinnern sie sich plötzlich wieder und leben das Leben, das sie sich für sich wünschen.

KÖRPERLICH:

Der für Selenium typische Schmerzcharakter ist ein Pulsieren, das durch den ganzen Körper geht.
Weiters auffällig ist das stark eingefallene Gesicht. Hier zeigt sich die Abmagerung bei Krankheit am deutlichsten.

Drückende Kopfschmerzen treten besonders nach einem kalten Wind auf und lokalisieren sich besonders um das linke Auge herum. Häufig gehen Erkrankungen einher mit starkem Haarausfall und extremer Berührungsempfindlichkeit.

Das Gesicht magert aber nicht nur schnell ab, sondern die PatientInnen leiden zudem häufig noch unter einem starken Hautausschlag. Die Haut fettet sehr stark nach durch eine übermäßige Talgproduktion. Die Lippen sind allerdings eher trocken und rissig.

Bei Halsschmerzen sind die PatientInnen besonders in der Früh heiser und sie müssen sich ständig räuspern. Dabei werden weißliche bis glasklare Schleimklumpen (vgl. Stannum) hochgeräuspert und alles schmeckt unangenehm süßlich. Teilweise kann die Erkrankung so weit fortgeschritten sein, dass aus der gereizten Schleimhaut des Rachens und der Luftröhre blutiger Schleim hochgehustet wird.

Auffällig ist das starke Verlangen nach alkoholischen Getränken.
Gleichzeitig sind Selenium-PatientInnen eher appetitlos und leiden unter Verstopfungen und durch den übermäßigen Alkoholgenuss auch an Leberbeschwerden. Im Bauchraum wird das typische Pulsieren besonders deutlich empfunden, vor allem nach den Mahlzeiten.
Der Stuhl ist dunkel, sehr hart und schwer auszupressen.

Der Urin hingegen tröpfelt eher unwillkürlich heraus. Allerdings empfinden die PatientInnen manchmal auch ein brennend beißendes Gefühl, als ob gleich einige Tropfen austreten würden.

Ein ähnliches Problem haben Selenium-Männer. In der Nacht tropft häufig etwas Sperma heraus. Kommt es dann aber zum Geschlechtsakt leiden diese Männer sehr unter Erektionsstörungen.

In den Morgenstunden treten häufig Kreuzschmerzen auf mit Lähmungserscheinungen und neuralgischen Schmerzen. Und in der Nacht tritt zudem noch in den Händen ein unangenehmes Reißen auf.

Die Haut ist besonders im Gesicht sehr fettig. Hautausschläge können, besonders an den Handinnenflächen, trocken, schuppend und stark juckend sein (vgl. Rhus toxicodendron, Anacardium). Aber es treten auch nässende Ekzeme mit klebrigen Absonderungen auf. Besonders schlimm werden die Beschwerden bei dem Versuch, die Hautausschläge zu unterdrücken.

ALLGEMEIN:

Selenium-PatientInnen leiden hÄufig unter Schlaflosigkeit. Das Pulsieren ist so unangenehm, dass es sie am Einschlafen hindert. Erst nach Mitternacht finden sie manchmal einige Stunden Schlaf, in denen sie sehr intensiv träumen.

Viele Beschwerden treten gleich morgens nach dem Erwachen auf und/oder tagsüber bei warmem Wetter und wenn der Körper sich durch Bewegung aufheizt - obwohl die PatientInnen vom Grundtyp her eher frostig sind. Außerdem werden die Beschwerden verschlimmert durch direkte Sonneneinstrahlung, Alkohol, Anstrengung, Berührung, Druck und zu viel Reden.
Erst abends, wenn es kühler wird, erholen sie sich. Auch kaltes Wasser und viel Ruhe und Niederlegen tun diesen PatientInnen gut.

Tee, Alkohol und Salz werden nicht vertragen, obwohl nach Alkohol ein großes Verlangen besteht, ebenso wie nach Kaffee und Fleisch.