homoöpathie wien

Homöopathie gehört medizinisch gesehen zum Bereich der Ganzheitsmedizin. Während Teilgebiete der Medizin, wie die innere Medizin oder die Kinderheilkunde, usw. klar definierte Fachbezeichnungen sind, widmet sich die Homöopathie dem ganzen Individuum. Sie ist somit kein starres Gebilde mit fest gefügten Grenzen, sondern eine im Fluss befindliche Richtung der Medizin, deren Ziel es ist, die Einheit von Körper, Seele und Geist des Menschen zu achten und den ganzen Menschen mit all seiner Vielfalt zu behandeln.

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HOMÖOPATHIE IN ÖSTERREICH

Historisches

Der in der Untersteiermark geborene MATTHIAS MARENZELLER, welcher 10 Jahre jünger war als HAHNEMANN, erhielt in Wien eine ähnliche medizinische Ausbildung wie dieser. Auch ihm machte die therapeutische Unsicherheit der zeitgenössischen Medizin zu schaffen. Er arbeitete als Sanitätsoffizier in Prag und dort studierte er Hahnemanns „Organon“ und war davon begeistert. So wurde das Prager Invalidenhaus das erste Krankenhaus, in dem auch Homöopathie angewendet wurde. In seiner Privatpraxis behandelte er auch Angehörige des Adels und viele Offiziere. Füste Metternich bestimmte in dieser Zeit die politische Richtung Österreichs, Joseph Andreas Freiherr von Stift, Leiter des österreichischen Sanitätswesens, die medizinische. Beiden war Neues verdächtig. Stift gelang es 1819 bei Kaiser Franz I ein Verbot der Homöopathie zu erreichen. Marenzeller stand unter dem Schutz de Generalfeldmarschalls Fürst Schwarzenberg, der sich auf sein Anraten nach Leipzig zu Hahnemanns persönlicher Behandlung begab, was der Kaiser seinem verdienten Feldherrn nicht abschlagen konnte. Marenzeller fuhr mit und lernte so Hahnemann persönlich kennen. Der Tod Schwarzenbergs brachte hernach jedoch nur einen kleinen Rückschlag der Homöopathie. 1828 erfuhr der Kaiser, dass in Ungarn ein in der Armee aufgetretenes epidemisches Wechselfieber mit der homöopathischen Kurmethode erfolgreich geheilt wurde. Der Kaiser wollte die Methoden schließlich auch in der k.u.k.med.-chirurg. Josephsakademie überprüfen. Marenzeller eröffnete seine Praxis in Wien und diese war mit Patienten, u.a. die Gattin Metternichs, bald überlaufen. Hahnemanns Behandlung der Choleraepidemie, die 1831 von Russland ausgehend Europa heimsuchte, fand in Wien einen großen Fürsprecher, den Domprediger zu St. Stephan und Arzt, Johann Emanuel VEITH. Von der Kanzel herab, verwies er darauf, nicht nur mit Gebeten, sondern auch homöopathisch gegen die Cholera vorzugehen und bezeichnete Hahnemann vor versammeltem Hof als Befreier von der Choleragefahr. Paradox war daran, dass die Homöopathie zwar offiziell verboten war, jedoch immer mehr Patienten gewann. Neben Marenzeller ordinierten in Wien um 1831 sieben weitere homöopathische Ärzte. Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Wien-Gumpendorf war das erste homöopathische Krankenhaus der Welt. Ab 1835 wurde es 34 Jahre lang rein homöopathisch unter der Leitung von FLEISCHMANN geführt. Wegen des guten Rufes kamen nicht nur Ärzte aus der Monarchie sondern auch aus Deutschland, England und Frankreich zur homöopathischen Ausbildung. 1837 wurde unter Ferdinand I das „allgemeine und strenge“ Verbot der „homöopathischen Kurmethode“ aufgehoben. 1846 erhielten die homöopathischen Ärzte Österreichs das Recht zum Selbstdispensieren. 1850 und 1857 kamen zwei weitere homöopathische Spitäler in Wien dazu. Im Revolutionsjahr 1848 endete die erste Blütezeit der Homöopathie. Gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Schulmedizin in Europa gewaltigen Aufschwung. Operationstechniken und Medikamente verbesserten sich. Erst während des zweiten Weltkriegs begann unter Ärzten das Interesse an der Homöopathie wieder zu wachsen. Im März 1953 fand eine Tagung der „Vereinigung homöopathisch interessierter Ärzte Österreichs“, am Boden der Universität im histologischen Institut statt. Es folgten wichtige internationale Kongresse 1958 in Salzburg und 1973 in Wien, welche von Dr. SEITSCHEK organisiert wurden. 1973 gab es einen Forschungsauftrag des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung unter Frau Minister Dr. Herta Firnberg. 1975 wurde das Ludwig-Boltzmann-Institut für Homöopathie an der Wiener Poliklinik gegründet. 1978 erhielt es im Krankenhaus Wien – Lainz seine heutige Stätte. Seit 1975 werden zweimal jährlich Intensivkurse in Baden bei Wien abgehalten, wo Ärzte und Studenten aus dem deutschsprachigen Raum Möglichkeiten, die Idee und Praxis der Homöopathie kennen lernen. Dank dieser Kurse können heute an die 600 Ärzte in Österreich die Homöopathie in ihren Praxen ausschließlich oder teilweise wieder anwenden.

 

Rechtliches

In Österreich darf Homöopathie ausschließlich von Ärzten ausgeübt werden. Alle Homöopathen müssen eine "schulmedizinische" naturwissenschaftliche Ausbildung haben und berechtigt sein, als selbständig praktizierende Ärzte (praktischer Arzt bzw. Allgemeinmediziner oder Facharzt) zu arbeiten. Anschließend an die medizinische Ausbildung müssen alle Homöopathen eine mehrjährige Spezialausbildung (Theorie und Praxis) absolvieren. Der Abschluss dieser homöopathischen Grundausbildung wird durch das Ärztekammer-Diplom: „Homöopathie“ anerkannt. An die Grundausbildung schließt sich eine regelmäßige ärztliche und homöopathische Fortbildung an. Nur die, in diesem Maße ausgebildeten Ärzte dürfen sich rechtmäßig als Homöopathen bezeichnen und auch als Homöopathen selbständig tätig sein. In Österreich wird die homöopathische Grundausbildung derzeit hauptsächlich von der ÖGHM (Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin) geleistet. Auch die Diplomansuchen jener Ärzte, die im Ausland ausgebildet wurden, werden von der ÖGHM geprüft und über die ÖGHM bei der Ärztekammer eingereicht. Homöopathische Ärzte arbeiten mit Ärzten aller anderen Fachrichtungen zusammen.

Zur fachgerechten homöopathischen Behandlung gehören:

1. Eine genaue Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte)

2. Die klinische Untersuchung des Patienten

3. Die genaue diagnostische Abklärung der Erkrankung

4. Eine klinische Verlaufskontrolle

5. Ein ärztliche Gespräch

6. Aufklärung über andere Behandlungsmöglichkeiten sowie Indikationen, Grenzen, Möglichkeiten sowie Verlauf der homöopathischen Therapie.

In Österreich ist die Homöopathie seit dem Arzneimittelgesetz 1983 ein anerkannter Teil der Medizin.